Kongress
Thema
Die Byzantinistik im 21. Jahrhundert floriert. Von Argentinien bis in die Türkei und nach China und Japan, von Johannesburg bis Trondheim und von Los Angeles bis Moskau beschäftigen sich unzählige Wissenschaftler*innen unterschiedlichster kultureller Hintergründe mit dem byzantinischen Mittelalter. Sie nutzen dafür traditionelle Methoden ebenso wie digitale Techniken, um Geschichte, Kultur und Natur des östlichen Mittelmeerraumes vom 4. bis zum 15. Jahrhundert möglichst umfassend zu erforschen. Dabei wird das Fach zusehends in der Interaktion mit seinen Nachbardisziplinen betrachtet, denn das mittelalterliche Römerreich war Teil des globalen Mittelalters im afroeuroasiatischen Kontext: Die Wechselwirkungen mit dem lateinisch geprägten Westen, der slawischen Welt und insbesondere dem Islam waren omnipräsent. Somit lassen sich neue Einsichten in den Einflussradius der byzantinischen Kultur durch die Erweiterung der geographischen Perspektive über die Grenzen des Byzantinischen Reiches und durch die Erweiterung des chronologischen Rahmens über den Fall von Konstantinopel hinaus gewinnen. Dieser Ansatz rückt die nachhaltige Wirkung der byzantinischen Kultur auch weit jenseits der Grenzen des Imperiums in den Vordergrund. Das Kongressthema „Byzantium beyond Byzantium“ soll diesen Prämissen gerecht werden: Es nimmt die Idee des vom rumänischen Nationalhistoriker Nicolae Iorga (1871-1940) im Jahr 1934 postulierten „Byzance après Byzance“ auf, das auch heute noch trotz mancher problematischer politischer Einstellungen des Autors gerne zitiert wird. Während dieser aber vor allem die Rezeption der byzantinischen Kultur in den Donaufürstentümern Moldau und Walachei im Sinn hatte, wird hier sowohl der geographische als auch der thematische Rahmen breiter gedacht und verstanden. „Byzantium beyond Byzantium“ eröffnet im 21. Jahrhundert die Möglichkeit, neue, ungeahnte Erkenntnisse zu schöpfen, indem die byzantinische Kultur in ihrer ganzen Komplexität und Ausstrahlungskraft bis auf den heutigen Tag in den Blick genommen wird.