Über uns
Internationaler Kongress für Byzantinistik 2026
Der internationale Kongress für Byzantinistik ist weltweit die größte wissenschaftliche Veranstaltung, die sich den neuesten Forschungen und Erkenntnissen zum Byzantinischen Reich, seiner Geschichte und Kultur widmet. Seit dem ersten Kongress 1924 in Bukarest findet er etwa alle fünf Jahre an wechselnden Orten statt, wobei er in den letzten Jahren jeweils bis zu 1.500 Teilnehmer*innen angezogen hat. Im Jahr 2026 findet der 25. Kongress in Wien statt, wo Forscher*innen aus aller Welt ihre Arbeiten in Hunderten von Vorträgen präsentieren werden. Kulturveranstaltungen und Empfänge bieten vielfältige Möglichkeiten zum Austausch. Ausstellungen und Kooperationen mit der Stadt Wien und einzelnen Kulturinstitutionen öffnen zudem die wissenschaftlichen Forschungen für eine breite Öffentlichkeit.
Der Internationale Kongress für Byzantinistik dient dem Austausch und der Vernetzung, der produktiven Diskussion und der Zusammenführung unterschiedlichster Forschungsthemen. Das Kongresslogo will diesem Gedanken Rechnung tragen. Die Form stammt aus dem sogenannten Wiener Dioskurides, der Handschrift Cod. med. gr. 1, die sich heute in der Österreichischen Nationalbibliothek in Wien befindet. Dieser Codex, der eine reich illustrierte Version medizinischer Schriften enthält, wurde im Jahr 512 der Patrizierin Anicia Juliana (462–c. 527) gewidmet als Dank für ihr Engagement bei der Stiftung der Theotokos-Kirche im Honoratae-Viertel in Konstantinopel. Zu ihrer Zeit war sie die reichste Privatperson in der byzantinischen Hauptstadt und sponsorte zahlreiche Kunstwerke, darunter auch die berühmte Polyeuktoskirche. Auf fol. 6v findet sich ein Widmungsbild, das Juliana gemeinsamen mit allegorischen Darstellungen von Klugheit (φρόνησις) und Großherzigkeit (μεγαλοψυχία) inmitten eines eleganten Rahmens aus goldenen Seilen zeigt, in dem sich zwei versetzte Quadrate harmonisch in einen Kreis einfügen.

Die Handschrift wurde in den folgenden Jahrhunderten in verschiedenen Klöstern Konstantinopels aufbewahrt und für medizinische Zwecke verwendet. Schwer beschädigt erhielt sie 1406 einen neuen, noch heute erhaltenen Einband von Ioannes Chortasmenos, bevor sie 1453 in osmanische Hände geriet und von den Leibärzten des Sultans verwendet wurde. 1569 kaufte sie der habsburgische Botschafter Ogier Ghislain de Busbecq an und brachte sie nach Wien, wo sie seither als einer der größten Schätze der Nationalbibliothek verblieben ist. Mittlerweile zählt der Codex auch zum UNESCO-Weltdokumentenerbe und gehört somit zu den bedeutendsten Kunstschätzen in Wien.
Die Verwendung des Motivs hat in der Wiener Byzantinistik eine lange Tradition, wodurch sich nun ein Kreis schließt: Man findet die Miniatur auf der Vorderseite des Umschlags der ersten Bände des Jahrbuchs der Österreichischen Byzantinistik, und auch schon beim 16. Internationalen Byzantinistenkongress in Wien im Jahr 1981 wurde die Darstellung als Motiv verwendet.
